EN
 
DE
Menu
L E O P O L D
Zurück
Sieh Dir die Menschen an! Das neusachliche Typenporträt in der Weimarer Zeit

Sieh Dir die Menschen an! Das neusachliche Typenporträt in der Weimarer Zeit

12. Dezember 2023 bis 14. April 2024

Kunstmuseum Stuttgart 

Installationsansicht "Sieh Dir die Menschen an!" | Kunstmuseum Stuttgart, Foto: © Gerald Ulmann, Stuttgart

Im Mittelpunkt der Ausstellung steht das neusachliche Typenporträt im historischen Kontext der Weimarer Zeit (1918–1933). Künstler:innen wie Otto Dix, George Grosz, Jeanne Mammen und Hanna Nagel geben in vielen ihrer Bildnisse gesellschaftlichen Typen wie etwa der »Neuen Frau« oder der »Arbeiter:in« Kontur. Diese Darstellungen waren beeinflusst von einer allgegenwärtigen Debatte, ob in Kunst, Literatur, Kino, Mode oder Wissenschaft: Der Suche nach dem »Gesicht der Zeit«, nach neuen ›Role Models‹ für die krisengeschüttelte Bevölkerung infolge des Ersten Weltkriegs. Rückblickend wird deutlich, dass viele Stereotype und Klischees von damals bis heute nachwirken und weiterhin den Blick auf unser Gegenüber beeinflussen.

Installationsansicht "Sieh Dir die Menschen an!" | Kunstmuseum Stuttgart, Foto: © Gerald Ulmann, Stuttgart

Den Bogen in die Gegenwart schlägt das Projekt mit einer eigens für die Ausstellung entwickelten Installation von Cemile Sahin (*1990). Die Künstlerin greift Typisierungs-und Klassifizierungstendenzen auf, die sich in computerbasierten Gesichtserkennungs-Tools zeigen – wobei sich Parallelen zur Konstitutionsdebatte in der Weimarer Zeit ausmachen lassen.
 

* Der Ausstellungstitel bezieht sich auf den viel rezipierten Ratgeber »Sieh dir die Menschen an!« von Gerhard Venzmer (1893–1986). Das Buch erschien erstmals 1930 in der Franckh’sche Verlagsbuchhandlung Stuttgart und soll, so die Verlagsbeschreibung, »anschaulich die inneren Beziehungen zwischen Körperform und Wesensart des Menschen« erklären. Aus heutiger Sicht ist festzustellen, dass trotz der enormen Reichweite der Publikation, die hier formulierten Thesen nicht über pseudowissenschaftliches Fabulieren hinauskommen.

[Text: Kunstmuseum Stuttgart, 2023]

 

Kunstmuseum Stuttgart

Kleiner Schlossplatz 13

70173 Stuttgart 




L